"Offenes" Bein


Beim sogenannten "offenen" Bein handelt es sich um eine chronische Wunde infolge der chronisch venösen Insuffizienz, die trotz optimaler Kompressions-Therapie und modernen Wundauflagen innerhalb von 3 Monaten keine Tendenz zur Abheilung zeigt, bzw. im Zeitraum von 12 Monaten nicht abgeheilt ist. 

Dieses Beingeschwür - «Ulcus cruris venosum» - kann bei allen chronischen Erkrankungen der Bein - und Beckenvenen auftreten. Ein offenes Bein - Ulcus cruris - kann aber ebenso aus anderen Ursachen auftreten (z.B. bei der arteriellen Verschlusskrankheit, bei Bluthochdruck, Zuckererkrankung, Entzündung von Blutgefässen, Befall des Gewebes mit Bakterien, Viren und Pilzen, als Folge von Bestrahlung, Verbrennung, Erfrierung der Haut mit Narbenbildung, Verletzungen des Rückenmark mit Querschnittslähmung (Druckgeschwür) bis hin zum Geschwür als Ausdruck einer bösartigen Gewebeveränderung.


Therapie

Konservative Therapieform:

  • Kompressionstherapie mit Kompressionsverbänden und adäquaten Kompressions-Strümpfen zur Reduktion der Wassereinlagerung ins Gewebe sowie mit dem Ziel, das venöse Blutvolumen zu reduzieren und die venöse Blutstromgeschwindigkeit zu optimieren mit Verminderung des venösen Rückfluss und Verbesserung der Mikrozirkulation.


  • Wundbehandlung mit feuchten Wundauflagen zum Aufsaugen des Wundsekretes und Unterstützung des oberflächlichen Wundverschlusses ("Epithelialisierung"). Bei systemischer Infektion ist eventuell zusätzlich eine gezielte Antibiotika-Therapie notwendig. 


  • Am Wundgrund oder Wundrand kann eine Beschleunigung der Heilung durch Entfernung abgestorbenen Gewebes („Debridement") mit chirurgischem Instrumentarium, aber auch Wasserstrahlskalpell, Enzymen oder mit dem sogenannten „Bio-Debridement" hilfreich sein (d. h. kurzzeitiges Besetzen des Ulcus mit Larven der Schmeissfliege, die den Geschwürsbelag durch ihr Speichelsekret verflüssigen).


Operative Therapie

Die moderne Chirurgie des Ulcus cruris bietet ein grosses Spektrum von Behandlungsmethoden, insbesondere in Kombination angewandt. Die Möglichkeiten umfassen Abtragung von abgestorbenem Gewebe über Vakuumversiegelung, Operationen im tiefen Gewebe (Muskelfaszie) bis hin zu Hauttransplantationen. 

 
 
 
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